EU 1,5° Lebensstile organisierte einen Joint EU Workshop zur „Untersuchung der Auswirkungen von Strukturen auf Lebensstile, Verhaltensweisen und Wohlbefinden“

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Collage von fahrradfahrenden Menschen, Menschen, die sich in Sternform die Hand geben, ein Windrad, Umweltaktivist*innen und Gemüse
Collage: Nachhaltige Lebensstile, Verhaltensweisen und Wohlbefinden
2022-06-03

Am 24. März fand ein gemeinsamer Workshop zwischen dem EU 1,5° Lebensstile Projekt und anderen EU Projekten statt, der sich aus verschiedenen Perspektiven mit der Untersuchung der Auswirkungen von Lebensstilen, Gewohnheiten und Wohlbefinden auf die Umwelt befasste. Zu den teilnehmenden Projekten gehörten: ACCTING, CAMPAIGNers, CANEMURE, ENCHANT, EnergyProspects, Energy Wellbeing, FULFILL, und ECHOES.

Während des Workshops diskutierten die Teilnehmenden die zentralen Herausforderungen bei der Quantifizierung struktureller Veränderungen. Dies beinhaltet beispielsweise das Messen der „Wirkung“ politischer Strukturen, wie z.B. die sich ändernden Narrative oder die Wirkung eines Schreibens an Parlaments- bzw. Bundestagsabgeordnete. Die Projekte verwenden dabei unterschiedliche Methoden zur Quantifizierung des CO2-Fußabdrucks und trafen somit auf verschiedene Schwierigkeiten in der Berechnung. Der rasche Verhaltens- und Situationswandel durch die COVID-19-Pandemie stellte zum Beispiel eine Herausforderung für die Quantifizierung dar, weil unterschiedliche Messmethoden vor und während der Pandemie verwendet wurden und unklar war, wie lange und in welchem Ausmaß die Effekte der Pandemie in Zukunft sichtbar sein würden; es ging mithin darum, ob ein nachhaltigkeitsbezogener Wandel oder lediglich die Effekte der Pandemie zu beobachten waren. Das CANEMURE Projekt steuerte wertvolle Einblicke in den in Entwicklung befindlichen CO2-Rechner und Zukunftsplaner für Regionalverwaltungen bei. Mit diesem neuen Rechner wird es möglich sein, auch kollektive Aktivitäten und nicht nur individuelles Verhalten miteinzubeziehen. Die Teilnehmenden stellten daraufhin verschiedene Strategien für die Überwindung von Quantifizierungsproblemen vor, wie z.B. das Arbeiten mit „best guesstimates“, also quantifizierten Einschätzungen basierend auf Expertenwissen (sog. Delphis oder Berechnungen auf Grundlage des Bayes‘schen Wahrscheinlichkeitsbegriffs).

Die Teilnehmenden stimmten darin überein, dass es wichtig für Forschungsprojekte sei, zu kommunizieren, dass bestimmte Faktoren nicht quantifizierbar sind, wobei die bestehenden Möglichkeiten zur Quantifizierung stets auszuschöpfen seien. Die Dringlichkeit wurde betont, das Quantifizierbare und das nicht-Quantifizierbare zu verbinden, indem verfügbare Quantifizierungen durch qualitativ-erfassbare grundlegendere Strukturen ergänzt werden.

Die Vertreter*innen der verschiedenen Projekte haben vereinbart, sich im Rahmen zukünftiger Workshops erneut zu treffen, um die Diskussion fortzuführen, weiter zusammenzuarbeiten und im Austausch zu bleiben.

WWU Münster