Über das Projekt

Das IPCC kommt in seinem Sonderbericht zur Globalen Erwärmung zu dem Schluss, dass zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs nachfragebasierte Maßnahmen und Änderungen des Lebensstils erforderlich sind. Frühere Versuche, nachfragebasierte Veränderungen zu erwirken, wurden durch mehrere Faktoren behindert: 

  • Erstens gibt es nur sehr begrenzte quantitative Daten, die zeigen, wie viel eine vorgeschlagene Änderung des Lebensstils zur Eindämmung des Klimawandels beitragen würde. Daher fehlt politischen Entscheidungsträger*innen und Bürger*nnen die Informationsgrundlage, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
  • Zweitens existieren nur begrenzt Belege dafür, dass drastische Änderungen von der Öffentlichkeit akzeptiert werden. Die Folge waren international unkoordinierte Maßnahmen und Maßnahmen, die sehr wahrscheinlich nicht ausreichend Wirkung erzielen werden. 
  • Drittens haben politische Maßnahmen in der Regel individuelle Verhaltensänderungen beworben, ohne sich mit strukturellen Zwängen oder Förderern nicht-nachhaltiger Lebensweisen auseinanderzusetzen. Dies hat zu Maßnahmen geführt, die ineffektiv bleiben und jene Bürger*innen frustrieren, die positive Entscheidungen für ihren Lebensstil treffen möchten.

Unser Ziel ist es, sich mit allen drei der oben genannten Punkten auseinanderzusetzen, indem wir eine Analyse individueller Lebensstilperspektiven auf Haushaltsebene mit politischen Maßnahmen und sozioökonomischen Strukturen auf allen Ebenen von international bis lokal verbinden. Die Struktur der Analyse folgt dem aufkommenden Ansatz der 1,5°-Lebensstile, an dessen Definition Mitglieder des Konsortiums mitgewirkt haben. Der Vorteil eines lebensstilorientierten Ansatzes besteht darin, konkrete Wandlungen des Lebensstils von Individuen mit entsprechenden Transformationen des strukturellen Kontexts durch Politik und wirtschaftliche wie gesellschaftliche Institutionen zu verknüpfen. Dieser inklusive Ansatz ist als Forschungsstrategie einzigartig. Besonders in praktischer Hinsicht ist dieser Ansatz äußerst vielversprechend, da er von regionaler bis (supra-)nationaler Ebene und basierend auf politischen, sozialen und wirtschaftlichen Möglichkeiten skaliert werden kann und eine konkrete Informationsgrundlage bietet. Wir verfolgen unsere Ziele mit quantitativen und qualitativen Methoden, Länderanalysen und sektorbezogenen Fallstudien sowie innovativen Beteiligungsformaten und einem breiten Spektrum an Kommunikationsmethoden.


Unsere Ziele

  • Quantifizierung der Auswirkung auf Klima und Gesundheit durch veränderte Lebensstile
  • Qualitative Analyse kohlenstoffarmer Transformationsstrategien für Haushalte
  • Analyse struktureller Zwänge und Hindernisse für nachhaltige Änderungen des Lebensstils
  • Beurteilung potenzieller Risiken von Änderungen des Lebensstils auf Haushaltsebene
  • Beurteilung der Auswirkungen von Änderungen des Lebensstils auf Wirtschafts- und Wohlfahrtssysteme
  • Kommunikation mit und Einbindung von Akteuren, um transformative Ansätze für 1,5° Lebensstile umzusetzen

Arbeitsprogramm

Entscheidungen für einen Lebensstil beeinflussen den CO2-Fußabdruck und wie politische, wirtschaftliche und soziale Kontexte nachhaltige Lebensweisen ermöglichen oder einschränken. Wie sich Entscheidungen auswirken und wie das Verhalten von Haushalten mit strukturellen Grenzen und Ermöglichern in Verbindung steht, untersuchen wir in den folgenden Arbeitspaketen (engl. Work Package, WP).

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Überblick über die sechs Workpackages des 1,5° Projekts, die sich in die wissenschaftliche Analyse und den Bereich "Kommunikation & Outreach" gliedern; immer mit dem Ziel 1,5° Lebensstile in den Mainstream zu überführen.

Projektzeitplan

Das Projekt startete im Mai 2021 und hat eine Laufzeit von vier Jahren.