Das Horizont 2020 Projekt EU 1,5° Lebensstile setzt sich zum Ziel, notwendige strukturelle Veränderungen für einen Übergang zu Lebensstilen zu identifizieren, die dem 1,5°-Klimaziel des Pariser Abkommens entsprechen. Konkret untersuchen wir, welche strukturellen Barrieren und Enabler im wirtschaftlichen, politischen, technologischen und gesellschaftlichen Bereich die Entscheidungen von Haushalten und ihre Auswirkungen beeinflussen.
Die Forschungsarbeit richtet sich unter anderem auf die Wirkweisen von sieben Strukturen, die sich in einer systematischen Analyse des internationalen Forschungsstandes sowie einer Vielzahl von Expert*inneninterviews als besonders einflussreich herausgestellt haben. In Stakeholder Thinking Labs, die in fünf EU-Ländern und auf EU-Ebene durchgeführt werden, untersuchen wir, welche Schritte unternommen werden können, um Barrieren abzubauen und Enabler zu stärken.
Die Ergebnisse zeigen, dass die tiefgreifenden Strukturen, die den derzeitigen Lebensstilen zugrunde liegen und sie prägen, in der politischen Debatte mehr Aufmerksamkeit erfordern. Diese Strukturen sind umfassender, weniger erkennbar und schwieriger zu ändern als oberflächliche, spezifische Strukturen, wie z. B. konkrete politische Maßnahmen. Dennoch sind sie äußerst wirkmächtig.
Die sieben identifizierten Strukturen sind:
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Das Paradigma eines kontinuierlichen Wirtschaftswachstums, das in soziale Beziehungen, politische Prioritäten und Bewertungen eingebettet ist oder sich darin manifestiert. |
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Das Fehlen kohärenter, vorhersehbarer, integrierter politischer Maßnahmen; Vermeidung von Verboten oder starken Anreizen für stark umweltbelastende Güter oder Dienstleistungen (z. B. Privatjets, Vielflieger, Mehrfamilienhäuser, Geländewagen) und deren Förderung; Konzentration des Verhaltens oder der Maßnahmen auf den Lebensstil statt auf strukturelle Veränderungen |
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Vorrang von Partikularinteressen vor dem Gemeinwohl, einschließlich erheblicher Vorteile für fossile Brennstoffe (unterstützt durch mächtige politische Akteure, nationale geopolitische Interessen und Geschäftsmodelle), Einzelhändler (insbesondere im Lebensmittelsektor) und private Medien |
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Die Einbeziehung von Sozial- und Umweltkosten in die Preise (ökosoziale Steuern oder Subventionen, z. B. niedrigere Steuern auf Arbeit, höhere Steuern auf Emissionen oder Energieverbrauch), private Investitionen in nachhaltige Lösungen und glaubwürdige Regulierung |
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Ein Verständnis und Kriterien dafür, was ein gutes Leben und Wohlbefinden ausmacht (einschließlich Vorstellungen von einem idealen Zuhause und gutem Essen) auf individueller oder kollektiver Ebene |
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Ungleichheiten im Zugang und bei der Nutzung von Ressourcen sowie in Machtverhältnissen |
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Integration von Wissen und Fähigkeiten für eine nachhaltige Lebensweise in die Lehrpläne und die Schulbildung |
Mehr Informationen zu der verwendeten Methodik sowie weitere Erläuterungen finden Sie auf der internationalen Projekt-Website.